HÜSEYİN KANTAŞ
Wenn ich schreiben könnte, würde ich ganz bestimmt ein Meisterwerk schreiben wollen. Ein schriftliches Manuskript, das niemals bereit wäre, sich zu verabschieden. Vielleicht würde es ewig gelesen werden. Vielleicht würde es sogar auch von bis dahin noch Ungeborenen gelesen werden. Ich liebe alle Lebenden und alles, was sich schon verabschiedet hat und nicht mehr unter den Lebenden weilt. Ich liebe auch alle bis dato noch nicht in diese Welt geborenen Lebewesen. Zudem weiß ich auch ganz genau, dass ich gerade kein Meisterwerk schreibe. Trotzdem merke ich, dass es meiner Seele guttun wird, über dieses Gerüst zu schreiben, das das Tageslicht bis heute noch nicht erblickt hat. Dass der heruntergekommene, chaotische Viertel der Stadt direkt unmittelbar an dem Rand des Zentrums der Stadt liegt, liebe ich besonders. Jedes Mal, wenn ich seine spielenden und tobenden Kinder beobachte, die nicht merken, dass sie genau hier, in diesem Stadtteil groß werden und die Menschen doch diese Menschen der Nordstadt nicht als „wertvoll“ erachten, fühle ich mich wie ein Kind. Es scheint es mir so, als ob ich meine eigene Kindheit mit denen verbringe, die mir etwas bedeuten und für mich wichtig sind. Immer nach dem Tod eines mir nahestehenden, wertvollen Menschen und der schwierigen Trauerzeit nach seinem Verlust, leuchtet mir der Grund des Glücksgefühls ein, das ich für in der Vergangenheit mit dem Verstorbenen empfunden hatte. Ich hinterfrage dann der Kummer, das Herzbrechen nach so einem Verlust eines mir wichtigen und nahestehenden Menschen und das Gefühl, dass ich nach dem Verlust erleide, niemandem mehr vertrauen und niemandem gegenüber böse werden zu können…
Wenn Sie nicht gerade auf die Nordstadt herabsehen, sondern ein wenig genauer hinschauen, sehen Sie genau die „Werte“, die Menschen als „Unwert“ empfinden und einstufen. Auch die Lebensgeschichten der Menschen aus dem ersten Migrantenviertel werden deutlich… Es wird deutlich, dass Nordstadt die überwiegende Mehrheit der sogenannten Fremde in ihrem Herzen beherbergte. Dortmunds erste Eisenbahner, Hafenarbeiter, Hoesch- Fabrikarbeiterinnen, Textilarbeiterinnen… Das ist auch der Grund, warum der Nordmarkt Gastgeber der Veranstaltung anlässlich des 60. Jahrestages der Arbeitsmigration aus der Türkei geworden ist, die die DIDF (Föderation der demokratischen Arbeitervereine e. V. in BRD) durchgeführt hat. Seit wann trägt Nordstadt diese Verletzungen mit sich? Es befindet sich gerade kein einziges Gebäude oder kein einziger Mensch in der Nordstadt, die nicht irgendwelche Spuren und Schäden davongetragen haben. Es existieren unzählige Erfahrungen, Alternserscheinungen und viel Fremde. Dennoch können Sie in diesem Stadtviertel kein einziges schlecht bebautes Einkaufszentrum wahrnehmen.
Wie Ein Vergilbter und Verlassener Mensch
Das Gebäude sieht direkt dem Park entgegen, in welchem die Veranstaltung zum 60 jährigen Jubiläum stattgefunden hat. Es ähnelt den Migrantinnen, die mit blauer Hoffnungen hierher kamen und ihr Traum von Tag zu Tag vergilbte, verblasste um anschließend ohne zu merken sich zu Asche verwandelte… Es gibt ja diese Fotokollagen, die zeigen wie ein grünes Blatt sich nach und nach verwandelt und am Ende verkommt und sich am Ende in nichts auflöst. Das trifft auch in etwa auf diese Gebäude zu. Auch die Arbeiterinnen mit Migrationshintergrund, die vor 60 Jahren mit diversen Hoffnungen hierher kamen, scheinen gerade auch der Veranstaltung im Park beizuwohnen und sie von der gegenüberliegenden Seite des Parkes zu beobachten.
Ich nehme Platz auf der Bank in Nordpark, blicke diesem Gebäude zu und gehe mit menien Immigrantengefühlen seufzend in mich. Ich sehe jede Farbe einzeln und finde meine innere Ruhe und mein inneres Gleichgewicht, ohne zwischen den jeweiligen Farben unterscheiden zu wollen, gleich dem Klang einer Geige, deren Zarte Töne ich höre aber die Finger, die sie spielen nicht wahrnehme und sehe… Diese unsichtbaren Finger sind es gleichwohl, die diese Musik mit Frieden erfüllen. Sie kommen voller Hoffnung und verbringen ihr Leben bis zum Ende in der Fremde, wo sie das Leben immer wieder aufs Neue produzieren… Möglicherweise wäre auch daranzudenken, dass das Leben mit der Farbe des Gebäudes seine Schönheit offenbart.
Je mehr man das Gebäude am Nordpark beobachtet, desto bedeutungsloser kommt einem das Leben vor. Wo man doch das Leben voll genießen sollte, dessen Anfang und Ende ja feststehen. Um das Glück zu finden, müsste dieses System verändert werden und die Antwort darauf ist in der Begegnung der Farben verborgen. Es beginnt mit einer herrlichen blauen Farbe und ähnelt somit der Hoffnung. Anschließend geht es sanft von Blau zu jenen wundervollen Schattierungen von Grün über. Es ist sehr schwer dieses deutlich zu unterscheiden. Nach dem gelb wird es dunkler und Herbstfarben kommen zum Vorschein. Dieses große Gebäude sieht so aus zumindest denkt man so, vor dir würden die Blättern des Baumes sich in alle Farben von Grün verwandeln, so dass die Adern im Blatt deutlich zu sehen sind, danach die Farben vorrücken, die das Austrocknen des Blattes symbolisieren und zum Schluss wie vom Schnee gefegt auf die Erde herabfallen…
WIR SIND VERWUNDET, ABER NICHT ALLEIN
Wie der Lauf des natürlichen Lebens; Es ist so, wie wenn du geboren, dann Erwachsen wirst. Du kannst nicht einfach dastehen und wenn du alt wirst, fällst du auf den Boden und vermischst dich mit der Erde. Vielleicht sieht jeder dieses Gebäude anders, aber ich kann bei dem Anblick nicht zwischen diesem Gebäude und dem Leben unterscheiden. Es wie pure Magie für mich. Wenn ich eine gedankliche Reise
Hayatın doğallığı gibi; ne doğduğunda, ne büyürken öylece kalamayıp ve yaşlanınca toprağa düşüp karışır gibi. Belki herkes onu farklı farklı görüyor, ama ben onunla hayat arasında bir fark göremiyorum. Bu benim için bir sihir gibi, baktığımda böyle bir yolculuğun ve kendimi o renklerin içinde, bu renk iyi bu renkte kalmalıyım diyemiyorum, her renk ayrı güzel. Her baktığımda, Cemal Süreya’nın “Ölüm geliyor aklıma birden ölüm, Bir ağacın gövdesine sarılıyorum” sözleri geliyor aklıma.
Hangi ağacın, hangi mevsiminde, hangi renginde olduğumu bilmiyorum. Seviyorum; rengimi ve bütün renkleri, hangi rengimde toprağa düşeceğimi, ne kadar yaşayacağımı ve kim bilir daha nelere katlanacağımı da bilemeden, göçmen mirasımla Nordstadt’ta hayatı bir kez daha anlıyorum. Şehirde park çok, Nordmarkt’ta oturuyorum, Nordstadt da ben de yaralıyız; ama yalnız değiliz…
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