Demenz bereitet sich auch unter den Angehörigen der ersten Generation aus

Wir beobachten, dass altersbedingte Krankheiten innerhalb der Migrat*innen in den letzten Jahren stark zugenommen haben. Diese altersbedingte Krankheit wird auch der 60 jährigen Migrationsgeschichte aus der Türkei in Deutschland zuteil. Ältere Migrant*innen sind auch von Erkrankungen, wie insbesondere der Demenz stark betroffen. In Dortmund haben sich interessierte TeilnehmerInnen aus diesem Grund mit dieser Problematik intensiv auseinandergesetzt. Zu dem Thema wurde ein Seminar veranstaltet. Hierbei wurden aktuelle Studien vorgestellt und über die derzeitige Lage umfangreich diskutiert und gemeinsame Lösungswege und Alternativen ausgearbeitet.

VMDO, MİA haben gemeinsam ein Seminar zum Thema „Psychische Erkrankungen bei älteren Migrant*innen: Depression, Demenz“ durchgeführt. Etwa 30 Interessenten nahmen an dem von Dr. Murat Ozankan, Leiter des Interkulturellen, Psychiatrischem Zentrum geleiteten Seminar teil. Auch Angehörige von Betroffenen, türkische Einrichtungen und Vertreter von einigen Moscheen zeigten Interesse an der Veranstaltung.

Saziye Altundal-Köse, Direktorin bei VMDO e. V. hielt die Eröffnungsrede des Seminars, die sich auf Themenblöcke wie „Meine Eltern wurden extremst vergesslich“, „Was ist Demenz und wer wird als Demenzkranker bezeichnet?“, „Was muss nach der Feststellung der Demenzdiagnostik gemacht werden?“ und „Kommunikation mit Demenzkranken“ bezog. Altundal-Köse unterstrich, dass sie seit 2014 mit älteren Migrant*innen zusammenarbeite und sie in dieser Zeit sich stets für eine entsprechende Institutionalisierung ihrer Arbeit hingearbeitet hätte. Sie hat grundlegende Untersuchungen zu den Problemen älterer Migrant*innen angestellt und sich intensiv mit der Problematik auseinandersetzt.

Ohne externe Unterstützung geht es nicht

Dr. Murat Oankan betonte, dass die erste Generation der Menschen mit Migrationshintergrund, die vor 60 Jahren nach Deutschland kamen, mittlerweile schon sich im hohen Alter befände und dementsprechend auch die Demenzkrankheit innerhalb dieser Bevölkerungsgruppe zunahm. Er erklärte, dass insbesondere Kinder von Alzheimerkranken während der Pflegezeit psychisch und körperlich sehr belastet würden. In solchen Fällen wären sie auf eine externe Unterstützung angewiesen, um eine tägliche Pflege aufrechterhalten und sicherstellen zu können.

Ozankan unterstrich, dass es in Deutschland viele Möglichkeiten existierten und Familienangehörige sich in Selbsthilfegruppen zusammenschließen würden. Er rief die Teilnehmer*innen auch dazu auf, sich in derartigen Gruppen zu organisieren.

17 TEILNEHMER*INNEN ERHIELTEN ZERTIFIKATE

Die Teilnehmer*innen des Seminars durften auch ihre eigenen Erfahrungen mit der Demenzkrankheit schildern und ihre Fragen zu Demenz und ihre Folgen stellen. Dr. Gürsel Capanoglu und Saziye Altundal-Köse Projektverantwortliche der MIA unterstrichen, dass sie in der Zukunft weiterhin ähnliche Projekte, Seminare etc. organisieren und durchführen wollen. Sie würden auch weiterhin Vereine und Verbände in diesen Punkten informieren, tatkräftig unterstützen und mit diesen ihre Kooperation ausbauen.

Im Anschluss an den Kurs erhielten 17 freiwillige Teilnehmer*innen ihre „Zertifikate im Bereich des Unterstützung- und Demenztraining für ältere Menschen im Alltag“. An der Schulung nahmen vor allem Menschen mit Migrationshintergrund teil, die in Kooperation mit der Stadt Dortmund, dem Landesbüro für Senioren und Demenzkranke Patienten in Dortmund, der Diakonie und VMDO e. V. veranstaltet und ins Leben gerufen wurde. Die Teilnehmer*innen sind auch fähig, ältere Patient*innen auf Arabisch, Türkisch, Griechisch, Kurdisch und Vietnamesisch zu betreuen. Die freiwilligen Assistenten werden auch für ihre Dienste entsprechend finanziell vergütet.

Selbstpflege Workshop

Das Orgateam bestehend aus den Vertreter*innen der VMDO e.V. ,  MIA Dortmund und Paritätischer NRW, haben sich zu einer Werkstatt unter dem Namen „Migration und Selbsthilfe“ getroffen. Die Werkstatt hat am 08. November stattgefunden. Es werden zukünftig noch weitere Workshops und Werkstätte zu den folgenden Themen wie „ Was ist Selbsthilfe?“, „Was passiert in den Fördergruppen, warum sind diese Institutionen wichtig?“, „Wie können interkulturelle Menschen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, sich selbst helfen?“, „Wie können Migrantenvereine sich in diesem Rahmen einbringen?“ folgen. In diesem Rahmen wurde des Weiteren von der MIA- Multikultureller Dienst für Senioren*innen mit Migrationshintergrund ein weiteres Workshop des EKUM von Infrado e.V. auf freiwilligerbasis durchgeführt, wo Interessenten über den Interkulturellen Dialog und Unterstützungsmöglichkeiten für Senioren*innen und deren Angehörigen informiert und beraten wurden. Nikos Zapros war auch einer der Redner*innen bei einem weiteren Workshop, wo Themenblöcke wie Pflegebedürftigkeit von Heute auf Morgen – Die verschiedenen Pflegestufen und häusliche Pflege“ abgearbeitet wurden.

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