Wir können den Armen helfen, aber wir müssen auch nach den Ursachen der Armut fragen!

ZEKİ KANDİL

Wir haben uns mit Bernd Büschler, dem Gründer und Leiter von Kanasuppe getroffen und informierten uns über die Arbeit von Kanasuppe.

Können Sie uns sagen, wann ist ihr Verein gegründet worden?

Bernd Büscher: Kana suppe existiert seit 1991. Das war eine Zeit, wo die hohe Wohnungslosigkeit herrschte, wie es heute wieder ist.

Sie haben gesagt, seit 27 Jahren existiert ihr Verein. Seitdem ist es schlimmer oder besser geworden?

Büscher: Es ist schlimmer geworden. Es gab zwischenzeitlich eine Phase, in der Wohnungsnot besser wurde und dadurch auch weniger Wohnungslose auf der Straße lebten.

Wie ist diese Idee entstanden eine Suppenküche zu organisieren?

Büscher: Diese Idee entstanden, um Menschen praktisch zu helfen. Also nicht nur über die Armut und soziale Ungerechtigkeit zu sprechen sondern diesen Menschen zu helfen.

Zuerst haben uns ein Jahr lang nur getroffen und diskutiert. Dann haben wir uns mit Gruppen

getroffen und gesprochen, die mit Wohnungslosen gearbeitet haben. Haben wir von unserer Idee gesprochen. Sie fanden es aber nicht gut.

Dann haben wir die Räumlichkeiten gesucht und ganzen Kirchengemeinden abgeklappert

Aber keine wollte uns helfen.

Dann haben wir angefangen einfach Zuhause in den Küchen Essen zu kochen, hier in Nordstadt an zwei Orten unter freiem Himmel das Essen zu verteilen.

Dann wurden wir bekannter und bekannter und bekamen Spenden.

Irgendwann was es dann möglich hier – also zwei Häuser weiter- ein Ladenlokal anzumieten, was viel kleiner war als das hier.

Dann haben wir angefangen eine Suppenküche zu eröffnen.

Dann haben wir einen Verein gegründet und ihn Kana genannt. Genannt nach der Hochzeit von Kana, die ist eine Geschichte in der Bibel, wo Jesus das Wasser in Wein verwandelt.

Das funksioniert nicht, das haben wir ausprobiert(lacht).

Dann haben wir gedacht, die Hochzeitgesellschaft ist für das kommende Reichgottes.

Wo alle an einem Tisch sitzen und zusammen feiern und Überfluss da ist.

Das ist ein schönes Bild für eine Suppenküche, also wo es die Leute gibt, die geben und

es gibt die Leute, die nehmen. Das soll uns daran erinnern, dass unser Ziel ist es die soziale Gerechtigkeit.

Wir sagen immer, wir wollen zwar den Armen helfen aber auch fragen, wo die Armut herkommt.

Wieviel Leute kommen täglich zu Ihnen?

Büscher: Das wechselt etwas am Anfang des Monats. Also am Anfang des Monats sind es ca. 180 bis 200 Menschen. Gegen Ende des Monats sind es ca. 300 bis 350.

Fünf Mal in der Woche geben wir Mittagsessen.

 Was wird genau hier angeboten?

Büscher: Immer eine Topfsuppe wird angeboten. Weil sonst sehr schwierig  ist für  so viel Leute genügend Essen und Personal zu finden.

Wie ist es die Mischung der Teilnehmer, sind es mehr Einheimische oder Immigranten?

Büscher: Am Anfang haben wir kaum Immigranten gehabt. Zum Beispiel kaum Menschen türkischer

Herkunft.  Nach der  EU-Osteuropa Erweiterung kamen viele Menschen aus Osteuropa.

Aktuell gibt es Menschen aus dem arabischen Raum und aus Afrika aber es sind wenige.

Also es sind überwiegend Einheimesche.

 Was ist Ihr Aufgabe hier?

 Büscher: Wir sind alle ehrenamtlich hier. Es gibt keine Leute, die hier bezahlt werden. Es ist alles freiwillig. Wir haben jeden Tag ein Team und für jedes Team gibt es einen Verantwortlicher.

Haben Sie genug Spenden?

Büscher: Wir kriegen Geldspenden. Aber wir nehmen keine Spenden von Stadt oder von den Kirchen.

Wir nehmen nur von den privaten Leuten.

Es gibt Kirchengemeinden , die für uns sammeln, aber  wir nehmen keine Zuschüsse an, die uns abhängig machen würden.

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