Nachbarschaft

HUSSEIN BARI

Alle Menschen, die in einem Gebäude oder einer Straße leben, gelten als „Nachbarn“. Dies bedeutet, dass sie gegenüber den Nachbarn eine Reihe von Rechten und Pflichten haben, da sie alle unterschiedliche Bräuche haben, die uns die Möglichkeit geben, Bekanntschaft zu machen und ein besseres Leben auf der Grundlage des Zusammenlebens zu führen. Respekt, geteilte Verantwortung, Zusammenarbeit und sozialer Zusammenhalt zwischen Nachbarn.
Die Praxis dieser Werte gibt dem Prozess der Zugehörigkeit zur Gruppe einen Sinn. Diese Werte werden auch als Grundlage für zivilisiertes Verhalten angesehen. Hierbei handelt es sich um eine Reihe von Maßnahmen, die es den Nachbarn ermöglichen, mit Engagement und Respekt innerhalb der Gruppe zu leben: persönliche Freiheit, die Regeln der Demokratie und ihre Grundrechte.
Es ist sehr wichtig, unsere Kinder in einer „guten Nachbarschaft“ über diese Bräuche und Verhaltensweisen zu unterrichten, um das gegenwärtige und zukünftige Zusammenleben sicherzustellen. Daher sind Mütter und Väter für das Verhalten ihrer Kinder zu Hause oder auf der Straße verantwortlich. Wenn wir diese Rechte und Pflichten mit großem Respekt kennen und diese Dinge nicht stören, sondern praktizieren, können wir leben und kommunizieren. Dadurch können wir — gemeinsam mit unseren Nachbarn natürlich — unsere Lebensweise zum Besseren wenden. Mit diesem Thema besuchte ich die Nord Stadt, um Leute zu treffen, kennenzulernen und zu interviewen. Ich habe oft festgestellt, dass einige in Harmonie und Verständnis mit ihren Nachbarn leben, während sich einige über ein paar Dinge beschweren, wie zum Beispiel, dass sie sich nicht an die Ruhezeiten halten, die Nachtruhe stören oder die Kinder im Gebäude großen Lärm verursachen.
Unser erstes Treffen war mit Khaldoun Orfali, der in der Mallinckordt Straße lebt. Er erzählt, dass er mit seinen Nachbarn sehr zufrieden ist. Sie sind verständnisvoll und freundlich. „Ich bin mit allen befreundet, weil die meisten im meinem Alter sind. Wir haben uns immer getroffen und zusammen gefeiert. Aber aufgrund der Corona-Pandemie wurden die Besuche und Treffen zwischen uns gestoppt, um die Übertragung von Infektionen zu verhindern.“ Er erzählt auch die Geschichte von seinen neuen Nachbarn, als sie bei ihm im Haus eingezogen sind. Er traf sie draußen und bot ihnen an, beim Transport der Gegenstände zu helfen und verlieh ihnen sein Werkzeug, damit sie in ihrer neuen Wohnung einige Dinge reparieren konnten. Da begann die Freundschaft zwischen ihnen.
Unser nächstes Treffen war in der Münster Straße, wo ich zufällig Nour El Jawhary und Haitham Arnaout traf. Ich habe sie nach ihrer Beziehung zu ihren Nachbarn gefragt und die Intensität ihres Lobes für ihre Nachbarn machte mich neugierig. Ich wollte sie treffen, kennenlernen und interviewen. Haitham sagte: „Ich lebe seit fünf Jahren mit meiner Frau und meinen Kindern in dieser Wohnung und es ist das Schönste, was mir in meinem Leben passiert ist: neben wunderbaren Menschen zu leben. Der Besitzer wohnt im ersten Stock und ist sehr nett. Neben mir im zweiten Stock wohnt eine nette Nachbarin, die regelmässig mit Blumen und Schokolade vor der Tür steht. Wir haben eine gute Freundschaft mit allen, aber die Besuche sind aufgrund der Corona-Pandemie ganz selten geworden, um eine Übertragung der Infektion zu verhindern.“ erzählte er, und weiter: „Ich bedanke mich immer bei allen Nachbarn, dass sie alle da sind und freundliche und gute Menschen sind. Trotz unserer unterschiedlichen Kulturen und Sprachen besteht Verständnis und Respekt zwischen uns. Wir tauschen uns immer in Gesprächen, bei Familienbesuchen oder in Form von Geschenken an Geburtstagen aus. Oder wir feiern andere Gelegenheiten wie Weihnachten und Silvester zusammen, da wir gute Freundschaftsbeziehungen haben.
Eine der Aktivitäten, die wir mit den Nachbarn mal gemacht haben, war das Kochen. Jeder von uns hat etwas Berühmtes aus seiner Kultur gekocht. Es war eine schöne Erfahrung, bei der wir einiges neues an Essen kennengelernt haben, welches wir vorher nicht kannten.“ Schließlich machte ich mich auf dem Weg zur Missundestrasse, wo wir Saeed Ayoub trafen. Er lebt seit sechs Jahren mit seiner Frau und den Kindern in derselben Wohnung und hat die gleichen guten Erfahrungen gemacht, von denen Haitham berichtete: Liebe und Respekt zwischen ihm und seinen Nachbarn. Er fügte hinzu, dass die Vermieterin eine sehr soziale Frau sei und sie immer allen Mietern Grußkarten zu Weihnachten schicke. Außerdem organisiere sie jedes Jahr ein Weihnachtsfest im Hof des Gebäudes. Sie schmücke den Eingang, stelle einen Weihnachtsbaum auf und organisiere einige Spiele und Geschenke für die Kinder. Sie lade dann alle Nachbarn ein, sich zu treffen, und zu teilen, was sie an Essen und Süßigkeiten haben, damit der Hof des Gebäudes ein Ort wird, wo jeder sich treffen kann, glücklich ist und die Kinder zusammen spielen können.
Sein einziges Problem ist jedoch, dass das Gebäude keinen Aufzug hat. Aufgrund der gesundheitlichen Probleme, unter denen seine Frau leidet, wenn sie hinaufgeht und die eingekauften Sachen und Lebensmittel in den vierten Stock trägt, ist es nicht mehr einfach, dort zu bleiben. Nachdem er eine Operation an seiner Hand hatte, kann er seine Frau nicht mehr unterstützen, und sucht nun eine neue Wohnung, mit hoffentlich wieder so netten Nachbarn. Aber aufgrund der Wohnungskrise in Dortmund hat er leider noch keine alternative Unterkunft gefunden und sucht immer noch.

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