AHMET BİRİNCİ
Seit 60 Jahren kämpft die türkische Community für die Erreichung besserer Lebensbedingungen. In Sachen Bildung und Berufsausbildung haben Erwachsene und die heranwachsende Jugend trotz allen Schwierigkeiten ihren gesellschaftlich anerkannten Platz gefunden. Etwa Hunderttausend türkischstämmige Arbeitgeber sind derzeit in Deutschland in der Wirtschaft, Dienstleistung und Produktion aktiv tätig. Außerdem steigt der Anteil der türkischstämmigen Bürgerinnen und Bürger in Studienberufen wie z.B. Ingenieurwesen, Medizin und sind dort nach ihren erfolgreichen Studien beschäftigt und anerkannt. Viele von uns haben mittlerweile in ihren akademischen Berufen höhere Positionen erreicht wie z.B. die einer Oberärztin oder halten auch gewichtige akademische Positionen in den Universitäten inne und besetzen mittlerweile auch in der Verwaltung und Unternehmensführung höhere Positionen. Mit unseren mehr als 150000 Studierenden haben wir wichtige gesellschaftliche Hürden überwunden und befinden uns auf einem guten Weg. Auf der anderen Seite nehmen wir mit unseren qualifizierten ArbeiterInnen und IngenieurInnen im technischen Bereich eine herausragende Stellung ein und setzen unseren Kampf für die Erreichung besserer Lebensbedingungen auch in diesem Bereich fort. Corona beeinträchtigt wie im Rest der Welt auch in Deutschland das Arbeitsleben und die Bildung. Es ist heute deutlich erkennbar, dass das Leben mit den Maßnahmen gegen „Corona“ fortgeführt wird, aber trotz der guten Maßnahmen werden wir noch mehr Kraftanstrengung brauchen. Es gibt in diesem Bereich immer noch große Defizite, die beseitigt werden müssen.
Wir sind der festen Überzeugung, dass unsere Gemeinschaft, um weiterhin glücklich leben zu können, qualitativ und quantitativ besserer Rahmenbedingungen von Kunst, Literatur, Musik, Kino und Theater bedarf. Die NGO’s (Nichtregierungsorganisationen) informieren schon seit Jahren mit ihren Aufrufen und Veranstaltungen unsere Gemeinschaft. Aber es gibt immer noch einen gewissen Teilbereich der Gemeinschaft, die diese Informationen nicht erreichen. Aus diesem Grunde müssen wir uns noch besser organisieren, um auch diese Gesellschaftsbereiche zu erreichen. Wenn die Einheit und der Zusammenhalt dann vollzogen sind, müssen Familien, die nicht über ausreichende Mittel verfügen, mit Informationen und weiteren Möglichkeiten unterstützt werden. Es müssen unbedingt Aktivitäten organisiert werden, die die Menschen öfter zusammenbringen.
Im Vergleich zu den anderen Migrantengruppen sehen wir, dass die türkische Community mit mehr Problemen konfrontiert bleibt als die anderen gesellschaftlichen Gruppen. Unsere Menschen bekommen nicht den gleichen Lohn bei gleicher Arbeit und werden zu längeren Arbeitszeiten angehalten. Während ihre Löhne sinken, gibt es zudem auch nicht genügende Wohnungen und Mieträume, die ihren Wohnraumbedarf abdecken oder die mit dem Lohn, den die Menschen bekommen, nicht bezahlbar sind. Das alles erschwert das Leben noch mehr.
Andererseits finden planlose und nicht vorangekündigte Familienbesuche statt, die keine Rücksicht darauf nehmen, ob in den besuchten Familien Kinder im Schulalter leben, die am Folgetag die Schule besuchen müssen. Die Wohnungen sind für die Großfamilien außerdem noch zu klein, dass die Kinder über keine Arbeitszimmer und Freizeiträume haben, in denen sie lernen und sich zurückziehen können. Auf Diskussionsrunden, Seminaren und Informationsabenden müssen die Teilnehmer dazu aufgerufen werden, bei Familienbesuchen darauf zu achten, Familien mit schulpflichtigen Kindern nur an Wochenenden zu besuchen und die Besuchszeit kurz zu halten. Leider ist es so, dass schlechte Arbeitsbedingungen, Bildungbenachteiligung und vorhandene gesellschaftlichen Probleme zuerst die Migrantengemeinschaften erreichen. Einen Berufsausbildung anzufangen, sich in dem ausgeübtem Beruf weiterzuentwickeln, die Ausbildung erfolgreich abzuschließen, eine Arbeitsstelle zu finden, unzureichende Gesundheitsversorgung, das Betreiben von wenig Sport, Lerndefizite und Verhaltsauffälligkeiten, ursprünglich aus anderen geographischen Gebieten abzustammen sind einige dieser Probleme, die dringende Unterstützung erfordern. Diese seit sechzig Jahren in Deutschland vorhandenen Probleme wurden umfangreich analysiert und deren Lösungswege auch in Berichten erarbeitet und zusammengefasst. Zum Teil geht die Lösungssuche heute noch weiter.
Während unsere Gemeinschaft sich mit so vielen Problemen schon herumwälzt, treten jetzt zusätzlich neue Probleme auf, die den Lebensraum einzuengen drohen. Arbeitslosigkeit, eingeschränkte Reisemöglichkeiten, die sinkenden Gehälter. Trotzdem ist es sehr wichtig unsere kulturellen Werte an die nachfolgenden Generationen weiterzuvermitteln. Um unseren kulturellen Reichtum an die künftigen Generationen weitergeben zu können, muss unsere Muttersprache den jungen Generationen beigebracht werden. Wie wir wissen, ist es in dem Bundesland NRW möglich und dazu noch verfassungsrechtlich garantiert, die eigene Muttersprache in der schulischen Bildung zu erlernen. In den Grundschulen kann auf Antrag von 15 und in den weiterführenden Schulen und Gymnasien auf Antrag von 18 SchülerInnen muttersprachlicher Unterricht erteilt werden. Es sollte auch außerhalb der Schule niemandem und keiner Institution die Möglichkeit eingeräumt werden, die Muttersprache zu lehren. Derartige Schritte sind zu unterbinden.
(Deutsche Übersetzung : Özgür Metin Demirel)
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