Vorstandsmitglied des Bezent e.V. Zeki Kandil: Migranten dürfen sich nicht abkapseln

WIR HABEN MIT ZEKİ KANDİL Vorstandsmıtgelied DES DİDF/ Bezent E.V. über die bevorstehenden kommunalwahlen geredet. KaNDil berichtete über die kommunalen probleme und über die forderungen der migrantİnen. Er kritisierte die wahlbündnisse, die ausschließLICH aus Migrantİnnen bestehen und

Evin Durmus

Was erhoffen Sie sich aus den kommenden Kommunalwahlen und welche Forderungen stellen Sie? Was gedenken Sie als Verein zu unternehmen?
Unser Verein setzt sich seit Jahren dafür ein, dass Einheimische und Nichtdeutsche in Dortmund sich näherkommen und gemeinsam gegen die gemeinsamen gesellschaftlichen Probleme vorgehen. Er macht sich dafür stark, die gegenseitigen Vorurteile seitens der Mehrheitsgesellschaft und der MigrantInnen abzubauen und zu verhindern. Er veranstaltet jährlich zahlreiche Veranstaltungen, um beidseitige Vorurteile, die sowohl in der Mehrheitsgesellschaft, als auch unter den MigrantInnen weit verbreitet sind, abzubauen und rassistischen- diskriminierenden Gesetzen und der Politik entgegenzuwirken. Die Kommunalwahl bietet eine gute Grundlage dafür, um ArbeiterInnen und Beschäftigte zusammenzubringen und bildet eine gute Basis dafür, ihr gemeinsames Vorgehen gegen die in der Kommune und Stadtteilen vorhandenen gesellschaftlichen Probleme zu fördern. Aus diesem Grund ruft unser Verein alle stimmberechtigten MigrantInnen dazu auf, sich in den Kommunalwahlen mehr zu engagieren, sich an ihr aktiver zu beteiligen.

Was schlagen sie den wahlberechtigten MigrantInnen vor?
Wir leben in einer Zeit, wo das Zusammenleben gestärkt werden muss. Aus diesem Grunde müssen Parteien, die gegen Rassismus und Diskriminierung arbeiten, sich für ein gleichberechtigtes Leben von Deutschen und Migrantinnen in Dortmund einsetzen, gestärkt und unterstützt werden. Wir werden als ein Arbeiterverein, diejenigen politischen Parteien unterstützen, die sich für mehr ArbeitnehmerInnen und der Beschäftigte einsetzen und sich für den Frieden starkmachen. Die Wahlen bieten auch eine gute Basis dafür, um die politischen Parteien und demokratischen Institutionen mit denen wir in enger Kontakt stehen und aktiv gegen die gesellschaftlichen Probleme zusammenarbeiten, zu stärken. In der Vergangenheit nahm unsere Vereinsjugend an den Aktionen wie Fridays for Future teil. Er war Teil der Bewegung gegen Armut und Arbeitslosigkeit und Teil des Kampfes gegen den Rassismus. Wir wünschen uns, dass die politischen Kräfte, die bei diesem politischen Kampf aktiv dabei waren, in den Bezirksvertretungen und im Stadtrat stark vertreten sind.
Die Lebensbedingungen der Beschäftigten waren vor Corona schon schwer genug. Nach der Corona Pandemie hat sich das Leben für diese noch mehr verschärft. Die Ungerechtigkeit wird jetzt mit bloßem Auge erkennbar. Einige dieser Probleme können durch eine volksnahe, bevölkerungsfreundliche Kommunalpolitik beseitigt und gelindert werden.

Was sollte also der neugewählte Stadtrat schwerpunktmäßig tun?
Dortmund beklagt über eine große Wohnungsnot. Die Mieten sind für die meisten Menschen viel zu teuer. Es sind viel zu wenige Wohnungen vorhanden. Der Stadtrat muss den Sozialen Wohnungsbau fördern. Er muss gegen Miethaie besser vorgehen, die die Mieter höher treiben und die Senkung der Mieten gewährleisten. In der Nordstadt und anderen Bezirken wächst die Armut deutlich. In diesen Stadtbezirken müssen noch mehr Soziale Dienste angeboten werden. Für Arme muss der Nahverkehr kostenlos sein. Die Kinderarmut hat in den letzten Jahren unglaubliche Dimensionen erreicht. Dieser Kinderarmut muss schleunigst entgegengewirkt werden.
Es leben Familien in Dortmund, die ihre Kinder nicht mal einmal im Jahr ins Kino bringen können, weil sie keine finanziellen Mittel zur Verfügung haben oder die sich kein Eis für ihre Kinder leisten können.
Die Kindertagesstätten und Schulen müssen kostenlos werden und das Essensgeld für Kinder muss abgeschafft werden. Bildung und Lernmittel müssen kostenlos angeboten werden. Es herrscht Personalmangel in den kommunalen Ämtern. Es bilden sich vor kommunalen Ämtern überall und immer lange Menschschlangen. Die Kommunalverwaltung muss in diesem Bereich nach geeigneten Mitteln und Lösungen suchen. Kinderspielplätze müssen kostenlos sein. Die Kommune muss mehr Grünflächen schaffen. Die Rundfunkgebühren müssen abgeschafft werden. Vor kurzem wurde in der Nordstadt ein 13 Jahre altes Mädchen vergewaltigt. Wir fordern, dass Vorkehrungen gegen sexuelle Übergriffe und Gewalt gegen Frauen getroffen und geregelt werden.

Was muss gemacht werden, um das Zusammenleben zu stärken?
In Dortmund versuchen seit Jahren rassistisch-faschistische Kräfte sich zu organisieren. Obwohl die Mehrzahl der Bevölkerung gegen diese Rassisten und Faschisten ist und gegen diese auch offen auf den Straßen protestiert, muss der Stadtrat diesbezüglich eine noch kontinuierliche Arbeit tätigen. Um die einheimische Bevölkerung und MigrantInnen noch mehr zusammen zu bringen, müssen mehr Begegnungsstädten und -zentren geschaffen werden. Auch Feste und Festivals und andere kulturelle Veranstaltungen, die das Zusammenleben fördern, müssen kontinuierlich durchgeführt werden. Die Gedenkveranstaltungen an Mehmet Kubaşık müssen unter der Schirmherrschaft des Stadtrates stattfinden, wo die gesamte Dortmunder Bevölkerung zusammenkommen kann und gegen den Rassismus gemeinsam protestiert.
Im Rahmen der Möglichkeiten des Stadtrates müssen MigrantInnen in die politischen Geschehnisse und Entscheidungen mit eingebunden, ihre Teilhabe am sozio-kulturellem und politischem Leben gefördert werden. Auch MigrantInnen müssen ihren Teil dazu beitragen. Auch sie sind verpflichtet, alles notwendige und machbare ihrerseits zu tun. MigrantInnen müssen auch gegen die eigene Abkapslung entgegenwirken.
Aus diesem Grunde sehen wir Wahlbündnisse von nur MigrantInnen als ein falsches Vorgehen. Auch wenn diese richtige Themen ansprechen und mit dem was sie vortragen Recht haben würden, werden durch solche Wahlbündnisse die vorhandenen Probleme nicht gelöst, sondern die Spaltung in der Gesellschaft noch mehr gefördert.

Evin Durmus

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