
Abbas Gogan
Die Nordstadt hat im Vergleich zu anderen Dortmunder Stadtteilen eine geringere Grünfläche. Nun soll die Grünfläche an der Eisenstraße einem Parkplatz weichen. Bäume werden gefällt, Grünflächen verschwinden. Wir haben mit Şenol Muslu, Vorsitzender des Gemüsegartenverein – Yeşil Bostan, über die derzeitige Situation gesprochen.
Der Gemüsegartenverein nutzt die Fläche an der Eisen- /Burgholzstraße seit 2004. Nun soll ein Teil der Fläche an der Eisenstraße einem Parkplatz weichen – dagegen protestieren die Mitglieder des Vereins. Der Gemüsegartenverein hat aus dieser Fläche ein kleines grünes Paradies geschaffen – vor der Nutzung war die Fläche vermüllt.
Şenol Muslu ist seit mehreren Jahren der Vorsitzende des Gemüsegartenvereins und lebt in der Dortmunder Nordstadt. Er betont immer wieder, dass der Verein aus dieser vermüllten Fläche ein kleines grünes Paradies geschaffen habe. Viele der Mitglieder verbringen gerne ihre Freizeit auf dieser Grünfläche. “Bevor wir als Verein diese Fläche bewirtschafteten, wurde der Platz gerne für den Drogenkonsum genutzt. Bewohnerinnen und Bewohner der Nordstadt bewirtschafteten diese Fläche nun seit Jahren.”
Im Jahr 2004 wurden die als „Wilde Gärten“ bekannt gewordenen Parzellen in geordnete Bahnen überführt. Unter Moderation des Planerladen e.V. und in Abstimmung mit der Stadt wurde ein Verein gegründet.
Wir kümmern uns um die Grünfläche der Stadt
Indem die Mitglieder des Vereins die Fläche bewirtschaften, bleibt diese Fläche sauber, so der Vorsitzende Şenol Muslu. Dennoch hat der Verein nun ein paar Sorgen. “Die Hälfte der Fläche gehört der Stadt und die andere Thyssen. Wir hatten 2004 die Fläche umzäunt. Letztes Jahr kamen Mitarbeiter der Stadt und wollten die eine Hälfte der Fläche eine Bebauung nutzen, Bäume sollten daher gefällt werden. Wir waren dagegen, wollten ein Schreiben sehen, ob die Fläche wirklich für eine Bebauung freigegebn wurde – dem war nicht so. Wir hatten später ein Gespräch mit dem Bürgermeister Manfred Sauer. Wir hatten mit unserem Einspruch Recht – wir können weiterhin die Fläche, die der Stadt gehört, nutzen.”

Bäume werden für einen Parkplatz geopfert.
Nun folgte dieses Jahr ein weiteres Problem auf. “Am 20. Januar wurden Bäume auf unserer bewirtschafteten gefällt. Keiner im Verein wurde vorab informiert.” Auf Nachfrage erfuhr der Verein, dass eine Firma in der Eisenstarße dafür verantwortlich wäre und die Bäume für einen Parkplatz weichen müsste. Die Bauarbeiten führten dazu, dass einige Eingänge zu den Parzellen durch den Erdaushub versperrt wurden. “Wir werden euch hier rausschmeißen” wurde ihnen gesagt.
Dann erhielt der Verein am 18. Februar ein Brief von einem Anwalt aus Bonn. Sie erfuhren, dass Ihnen der Pachtvertrag aufgrund der Vermüllung gekündigt wurde und wurden aufgefordert, innerhalb kurzer Zeit die (Thyssen-) Fläche zu räumen. Der Verein widersprach dem Schreiben. Sie wunderten sich, dass sie vorher nicht ein Mahnschreiben erhielten. In dem Schreiben stand auch nicht, dass ein Teil der Fläche einem Parkplatz weichen sollte. “Wir suchen vergeblich das Gespräch mit dem Besitzer der Fläche. Uns wurde dann aufgetragen, bis Ende Mai die Fläche zu räumen. Uns kommt dies alles seltsam vor”, so Şenol Muslu.
Wir benötigen das Grün
In den Wintermonaten – und aufgrund der Situation rund um Corona – sind nur wenige Mitglieder vor Ort. Gerade dann wurde mit den Bauarbeiten begonnen. “Wir haben alles dokumetiert und der Stadt zugeschickt. Leider erreichen wir keinen Veranwortlichen, um in Ruhe alles zu besprechen. Der Vorsitzende betont, dass sie ihr Recht wahrnehmen werden – also sich gegen die Kündigung wehren werden. Er bittet die Stadt um Hilfe, denn es kein nicht sein, “dass die Reichen zahlen und sofort die Bäume gefällt werden. Wir sollten dies nicht zulassen. In der Nordstadt gibt es schon zu wenig Grünflächen. Wir benötigen das Grün!
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